Neue OZ: Kommentar zu Iran
Osnabrück (ots)
Auch mit noch so brutaler Gewalt lässt sich berechtigter Protest nicht dauerhaft unterdrücken. Die Erfahrung mussten Irans regierende Wahlfälscher machen. Die erzwungene Ruhe hat getäuscht.
Dass fünf Wochen nach der Stimmenauszählungs-Farce Zehntausende in Teheran furchtlos auf die Straße gingen und das Ende der Diktatur forderten, muss das Regime alarmieren. Dass der ranghohe Geistliche und frühere Staatschef Rafsandschani dem Frust und der Wut der Massen öffentlich eine Stimme gab, erst recht.
Rafsandschani ist damit aus der Deckung gekommen. Seine Forderung nach Freilassung von Oppositionellen und sein Verständnis für die Demonstrationen sind eine klare Parteinahme und eine Herausforderung, die sich nicht mit Tränengas und Knüppel-Milizen erledigen lässt.
Mit Hinweisen auf angebliche ausländische Drahtzieher der Demonstrationen ebenfalls nicht. Wie im Märchen der einmal entwichene Geist sich nur schwer in die Flasche zurückzwingen lässt, wird auch der Ruf nach Freiheit und Rechtsstaatlichkeit nicht mehr verstummen. Vielmehr nimmt er an Kraft zu, je brutaler die herrschenden Mullahs ihn zu unterdrücken versuchen. Sie - und nicht Kräfte jenseits der Landesgrenze - sind die zuverlässigsten Zerstörer der Macht, die sie mit allen Mitteln zu bewahren versuchen.
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