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Neue OZ: Kommentar Kultur

Osnabrück (ots)

So schlecht sind die Franzosen gar nicht.
Zumindest gibt es zwei sich deutlich widerstrebende Fraktionen unter 
ihnen. Die einen interpretieren ein Gewohnheitsrecht seit der 
Französischen Revolution sehr frei - und entwenden kostbare 
Kulturschätze aus öffentlichen Gebäuden, um ihre privaten Kemenaten 
damit zu schmücken. Die anderen restaurieren heimlich nachts 
diejenigen Kulturgüter, die entweder noch nicht geklaut wurden oder 
nur sehr schwer zu klauen sind. Eines scheint den Egoisten und den 
Gutmenschen gemeinsam zu sein: Sie halten nicht viel vom Staat und 
seinen Verwaltungsorganen. Irgendetwas ist da schiefgegangen seit 
1789: Die Bürger identifizieren sich nicht sonderlich mit ihrem 
Staat, empfinden ihn bisweilen als Fremdkörper.
Doch ganz ehrlich: Ein paar gemeinnützige, sozialverträgliche 
Untergrund-Aktivitäten könnte unsere deutsche Republik momentan auch 
gut gebrauchen, oder?

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