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Neue OZ: Kultur-Kommentar zu Christian Thielemann

Osnabrück (ots)

Ein Solitär steht quer
Er feilt lieber am Orchesterklang, statt die Marketingtrommel zu 
rühren: Christian Thielemann irritiert, weil er als lupenreiner 
Solitär seiner Zunft keine Kompromisse mit einem Zeitgeist eingeht, 
der aus dem elitären Klassikbetrieb ein Musterbeispiel kultureller 
Breitenarbeit machen möchte. Thielemann besticht als Dirigent der 
Sonderklasse. Aber er steht quer zu einer Kulturpolitik, die 
Orchestererzieher nur akzeptiert, wenn sie vor allem auch Manager 
sind.
Die ruppige Trennung von einem weltweit gefragten Dirigenten wie 
Thielemann mag schlechter Stil sein. Sie verweist aber auch auf 
unauflösliche Zielkonflikte. Thielemann kultiviert das polierte Bild 
des Bewahrers eines unveränderlichen Kernrepertoires. Das ist zu 
wenig.
Von Rattle bis Dudamel reichen die Gegenbilder. Dirigenten als 
Menschenbeweger und Medienhype, als Sponsorenpfleger und 
Projektanreger: Im diesem Kräftefeld wirkt Thielemann seltsam 
verloren. Jetzt kommt es darauf an, ob sich der Maestro noch bewegen 
kann - und möchte. Eigentlich passt er gut zu München. Aber eitel ist
Thielemann auch. Die Zeichen stehen auf rasche Trennung.

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Telefon: 0541/310 207

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