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Neue OZ: Kommentar zu Bundesbank
Vorstand
Personalien
Sarrazin

Osnabrück (ots)

Überreagiert
Die Bundesbank hat im Fall Thilo Sarrazin überreagiert. Erstens 
gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung auch für Frankfurter 
Vorstandsmitglieder. Zweitens bedeutet die Kompetenzbeschränkung 
letztlich eine Verringerung der abgeforderten Leistung, also: weniger
Arbeit bei vollem Lohnausgleich. Eine Strafe sieht aus Sicht 
Normalbeschäftigter anders aus.
Hinzu kommt: Sarrazin räumt selbst ein, dass er sich im Ton 
vergriffen hat. Aber er hat eine wichtige Debatte angestoßen. Sie 
sollte gelassen und vorurteilsfrei geführt werden. Denn mangelnde 
Integration vieler Ausländer ist offenkundig ein Problem. Es wurde 
viel zu lange politisch tabuisiert. Vor diesem Hintergrund ist es 
doppelt schade, dass die Bundesbank jetzt zu massiven rechtlichen 
Mitteln greift. Im Übrigen schadet sie ihrem Ansehen mit einer 
solchen Eskalation mehr, als es der sprachlich verunglückte Vorstoß 
ihres Vorstandsmitglieds jemals gekonnt hätte.
Allerdings stellt sich schon die Frage, weshalb ausgerechnet ein 
so bekannt scharfzüngiger Politiker wie Sarrazin einen Spitzenjob bei
der Bundesbank bekommt. Hier sollten hochkarätige, wissenschaftlich 
ausgewiesene Bankexperten beschäftigt werden, nicht aber 
Parteipolitiker am Ende ihrer Karriere wie der frühere Berliner 
Senator. Auch dieses Thema wurde zu lange verdrängt.

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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