Neue OZ: Kommentar zu EU
Kommission
Ashton
Osnabrück (ots)
Nicht gekannter Einfluss
Catherine Ashton. Acht Wochen nach ihrer Nominierung kennt noch kaum jemand diesen Namen. Aber das wird sich ändern. Als höchste Außenpolitikerin Europas und Vize-Präsidentin der EU-Kommission wird sie auch in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik hörbar mitreden. Dies ist ein Feld, auf dem sich die Staaten besonders ungern bevormunden lassen. Möglich, dass das eine Rolle gespielt hat bei Ashtons Auswahl - wäre doch ein prominenterer Aspirant wie Joschka Fischer Garant für Konflikte mit den Regierungschefs gewesen.
Die Kompromisskandidatin Ashton dürfte demütiger auftreten, aber auch nur vielleicht. Denn ihr neues Amt ist mit bislang nicht gekanntem Einfluss verbunden. Sie ist die erste Außenchefin der Lissabon-Zeit - mit dem entsprechenden Bedeutungsverlust der rotierenden nationalen Ratspräsidenten. Zwangsläufig wird sie regelmäßige Ansprechpartnerin der USA, Chinas und Russlands sein - oftmals weit eher als Berlin.
Ob und wie die Britin das neue Gefüge prägt, ist offen. Womöglich wäre es aber gerade gut, wenn sie zurückhaltend vorgeht. Der Lissabon-Vertrag ist in Europa auf reichlich Skepsis gestoßen. Dass Ashton jetzt als Erstes einen sündhaft teuren Dienst mit Tausenden Diplomaten aufbaut, sehen ebenfalls viele kritisch. Sensibilität kann in der neuen Kommission also durchaus gefragt sein.
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