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Neue OZ: Kommentar zu China
Tibet

Osnabrück (ots)

Zuckerbrot und Peitsche
Wandel durch Handel: Diese Strategie hat der Westen bisher 
gegenüber China verfolgt - und ist bei Forderungen nach 
Demokratisierung und Beachtung der Menschenrechte gnadenlos 
gescheitert.
Nun will Chinas Machtclique offenbar Geld in die Hand nehmen: 
Nicht zuletzt, um dauerhaft Ordnung in der Unruheprovinz Tibet zu 
schaffen. Dies muss für die Bewohner des kargen Hochlandes zunächst 
nicht schlecht sein. Denn bisher sind sie vom wirtschaftlichen 
Fortschritt der großen Industriezentren des Landes weitgehend 
abgehängt. Werden von den Investitionen alle Bewohner des Hochlandes 
gleichermaßen profitieren? Wahrscheinlicher ist, dass dies vor allem 
die Han-Chinesen tun. Sie sitzen an den Schalthebeln der Wirtschaft 
und drängen im Zuge der von der Partei gesteuerten 
Zuwanderungspolitik die Tibeter auch numerisch immer mehr an den 
Rand.
Das Zuckerbrot des Investitionsplans folgt auf die Peitsche nach 
den Protesten von 2008. Damals wollten die Kommunisten eine 
Forderungsliste von den Exil- Tibetern haben - nur um diese dann 
empört zurückweisen zu können. Auch diesmal lässt ihre Rhetorik 
erkennen, dass sie kein ergebnisoffenes Gespräch über Autonomie, 
sondern nur ein Abnicken des Regierungsplans wünschen.
Wirtschaftliche Benachteiligung und Schikanen im Alltag: Die Lage 
der Tibeter ist aussichtslos. Zumal der Westen ihr Schicksal wieder 
weitgehend ignoriert. Er labt sich am Zuckerbrot der florierenden 
Handelsbeziehungen. Ansonsten duckt er sich ängstlich weg, weil er 
die chinesische Peitsche fürchtet.

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