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Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan

Osnabrück (ots)

Alles auf eine Karte
Es gab schon viele, zu viele Offensiven in Afghanistan, die 
letztlich allesamt gescheitert sind. Der strategische 
Fundamentalfehler bestand darin, von den Taliban zurückgewonnene 
Gebiete im Süden und Osten des Krisenherdes nicht dauerhaft halten zu
können. Rückte die NATO zurück in ihre Militärcamps, kehrten die 
Extremisten zurück. Operation "Muschtarak", so versprechen die 
Generäle der ISAF in Kabul, soll nun die Wende am Hindukusch 
einleiten. Und einiges spricht dafür, dass sie den Mund nicht zu voll
nehmen.
Die Offensive in der Distrikthauptstadt Mardscha dürfte das 
Exempel für andere Unruheregionen bilden. Gut ausgebildete und hoch 
motivierte amerikanische und britische Einheiten wollen den Gegner 
nicht in erster Linie vernichten, sondern aus Städten und Dörfern 
drängen. Der Schutz der Zivilbevölkerung hat oberste Priorität, um 
die Taliban-Hochburg zu Fall zu bringen und den Drogenumschlagsplatz 
Nummer eins zu schließen. Eine Lehre, die die USA im Irak-Krieg 
fatalerweise erst sehr spät gezogen haben, als Falludscha schon in 
Trümmern lag.
Parallel rücken afghanische Sicherheitskräfte in massiver Stärke 
vor. Sie werden gemeinsam mit zivilen Beamten und Wiederaufbauhelfern
in den kommenden Monaten versuchen, die fragile Macht afghanischer 
Staatlichkeit dort dauerhaft zu etablieren, um Sicherheit und 
Vertrauen zu schaffen. Zivile Hilfe soll der Bevölkerung eine 
schnelle Friedensdividende bringen.
Die NATO setzt damit in den kommenden Monaten alles auf eine 
Karte. Scheitert "Muschtarak", ist eine Niederlage des mächtigsten 
Militärbündnisses der Welt nicht mehr abzuwenden.

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Telefon: 0541/310 207

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