Neue OZ: Kommentar zur Berlinale
Osnabrück (ots)
Neugierde geweckt
Mehr als 300 000 Kinokarten hat Festivaldirektor Dieter Kosslick in diesem Jahr verkauft. Das ist - wieder einmal - ein neuer Berlinale-Rekord und dank der überschrittenen Hunderttausender-Grenze sogar ein besonders auffälliger. Den regelmäßigen Vorwurf, in Sachen Stars, Ästhetik und Filmmarkt hinter Cannes und Venedig zurückzubleiben, kann Kosslick einmal mehr mit dem unübertroffenen Publikumszuspruch kontern.
300 000 Tickets sind aber nicht nur ein Argument im Wettstreit der A-Festivals. Sie beweisen auch: Die Menschen lassen sich massenhaft für Filme begeistern. Dass Berlin mehr Wundertüten als Regielegenden im Programm hat, unterstreicht das nur. Hier ist auch der untertitelte Experimentalfilm aus Südkorea ausverkauft. Klasse!
Natürlich verdankt sich dieser Enthusiasmus einer hochbudgetierten Begeisterungsmaschinerie. Die gehört auch sonst zum Geschäft. Nur dass die Branche vom Filmverleiher bis zur Fernsehanstalt in den 50 Berlinale-freien Wochen des Jahres alle Aufmerksamkeit auf Blockbuster und Eventmehrteiler lenkt. Warum, fragt man sich. Offensichtlich lässt sich Neugierde auch für anderes wecken - für fremde Filmnationen und fordernde Erzählweisen, für Dokumentationen, für Subkulturen und für Wiederaufführungen alter Filme. Man muss es nur machen.
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