Neue OZ: Kommentar zu Wahlen
Irak
Osnabrück (ots)
Wandel in Bagdad
Der Verlauf der Parlamentswahlen im Irak ist für US-Präsident Obama ein wichtiger Indikator für den Erfolg der amerikanischen Strategie. Gelingt es, einen friedlichen, freien und fairen Urnengang durchzuführen und im Anschluss eine funktionsfähige Regierung zu formen, dürfte eine weitere Grundbedingung für den vollständigen Abzug der Truppen erfüllt sein.
Noch stehen fast mehr US-Soldaten zwischen Euphrat und Tigris als am Hindukusch. Aber die Lage vor Ort dürfte es Obama ermöglichen, das Tempo des Abzugs zu erhöhen, um Einsatzkontingente schneller nach Afghanistan verlegen zu können, wo sie dringender benötigt werden.
Ob sich Demokratie dauerhaft im Irak durchsetzen wird, ist offen. Jedoch scheint die Macht der Worte dort bereits größer zu sein als die der unzähligen Kalaschnikows. Der Terror von El Kaida hat die meisten Iraker bereits früher nicht von der Stimmabgabe abhalten können. Es scheint, als wollte auch die Mehrheit der Araber und Kurden die gewonnenen Freiheiten nicht gegen religiöse Fanatiker oder einen Tyrannen eintauschen. Spiegelbild des Wandels ist die bunte Medienwelt, die es wagt, Bagdads Mächtige zu kritisieren. Lässt die nächste Regierung alle Iraker stärker vom Ölreichtum profitieren, wird das Land schon bald kein Sorgenkind der Weltpolitik mehr sein.
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