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Neue OZ: Kommentar zu Polen

Osnabrück (ots)

Einfach nur mitfühlen
Es gibt Täter und Opfer, aber keine Täter- und Opfervölker. Diese 
Einsicht ist in Polen wenig verbreitet; und nach der erneuten 
nationalen Tragödie in den Wäldern bei Katyn wird sie unseren 
östlichen Nachbarn vielleicht noch schwerer zu vermitteln sein.
Doch jetzt, wo das Land an der Weichsel in Schockstarre verharrt, 
kommt es zunächst darauf an, Mitgefühl zu zeigen. Die russische 
Führung hat das schnell erkannt, Staatstrauer angeordnet und den 
Polen alle denkbare Hilfe angeboten. Auch wenn Ministerpräsident 
Putin bisher nicht um Vergebung für den Massenmord des sowjetischen 
Geheimdienstes an polnischen Offizieren und Intellektuellen vor 70 
Jahren bei Katyn bat: Die Sorge, dass das russisch-polnische 
Verhältnis wegen der Flugzeugkatastrophe an fast gleicher Stelle 
Schaden nehmen könnte, scheint den Moskauer Regierungschef stark 
umzutreiben. Für eine wirkliche Aussöhnung ist das keine schlechte 
Voraussetzung.
Und die Deutschen? Gewiss: Mit der Politik der Kaczynski-Zwillinge
gab es Schwierigkeiten. Doch erstens ist der Wählerwille anderswo zu 
akzeptieren, und zweitens ist Polen in der Kaczynski-Ära 
selbstbewusster geworden, was Beziehungen normalisiert. Vielen der 97
Absturzopfer verdankt Europa den Impuls zum Fall der Mauer. Deshalb 
sollten wir einfach mitfühlen und sagen: Serdeczne wyrazy wspólczucia
- herzliches Beileid.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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