Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Bodenschätze
Osnabrück (ots)
Fluch oder Segen?
Dass Afghanistan reiche Bodenschätze besitzt, ist keine sensationelle Neuigkeit. Dies wussten schon die Sowjets. Ein chinesischer Staatskonzern hat am Hindukusch bereits vor zwei Jahren den Zuschlag zur Ausbeutung einer der größten Kupferminen der Welt erhalten. Und weitere Reichtümer warten darauf, geborgen zu werden. Kobalt, Gold, Lithium, Niob - sie können ein Segen für das bitterarme Land sein. Oder ein Fluch.
Abschreckende Beispiele sind Nigeria und der Kongo, die reich an Bodenschätzen sind. Dort sorgen aber Bürgerkriege, Stammesfehden und korrupte Eliten dafür, dass breite Bevölkerungsschichten in Armut und Chaos gefangen bleiben. Australien und Norwegen, aber auch Botswana sind Staaten, an denen sich Afghanistan orientieren könnte. Der Aufbau von Minen verspricht hunderttausende Arbeitsplätze und erhebliche Exportgewinne: Der Krisenherd hätte eine reale Chance, der Armutsfalle zu entrinnen.
Eine gigantische Herausforderung, denn die Sicherheitslage ist durch den Terror der Taliban und El Kaida in Teilen des Landes katastrophal. Zudem herrschen in Kabul Korruption, Vetternwirtschaft und politische Instabilität. Dies ließe sich langfristig durchaus ändern. Nur ist zu befürchten, dass sich die Mehrheit im Westen nichts Schlichteres einfallen lassen wird als den Slogan: kein Blut für Kupfer.
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