Neue OZ: Kommentar zu Agrar
Mastbetriebe
Grotelüschen
Osnabrück (ots)
Klotz am Bein
Noch ist gar nicht sicher, ob es in Putenmastbetrieben, die in Verbindung zu den Unternehmen der Familie Grotelüschen stehen, tatsächlich zu den behaupteten Tierschutz-Verletzungen gekommen ist. Aber die Kampagne zeigt Wirkung - in mehrfacher Hinsicht. Da ist zunächst einmal der unerträgliche Umstand, dass die Landwirtschaftsministerin nach einer Morddrohung Polizeischutz in Anspruch nehmen muss. Dies offenbart, wie aufgeheizt und aggressiv sich die Stimmung in der Zwischenzeit entwickelt hat.
Nicht eben beruhigend und vertrauensfördernd erscheint allerdings das Krisenmanagement der Grotelüschens. Erst wurde der Eindruck erweckt, man habe mit den beschuldigten Mästern kaum etwas zu tun, doch jetzt stellt sich heraus, dass diesen Bauern Dementis mit vorformulierten Erklärungen abverlangt wurden - in einem Fall sogar über den gemeinsamen Privatfax von Ministerin und Unternehmer. Das kann durchaus stutzig machen.
Doch auch wenn sich die Attacken als haltlos erweisen sollten, bleibt für die Regierung ein Problem. Astrid Grotelüschen mag eine noch so fachkundige und tüchtige Politikerin sein, aber ihre Herkunft aus der Agrarindustrie belastet sie wie ein Klotz am Bein. Immer wieder dürfte ihr dieser Stempel aufgedrückt werden - und es der Koalition womöglich schwerfallen, bei wählerwirksamen Themen wie Verbraucherschutz und Tierschutz zu punkten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell