Neue OZ: Kommentar zu Film
Auszeichnungen
Osnabrück (ots)
Jenseits des Geschichtsfilms
Über die Frage, welche Filme um den Auslandsoscar konkurrieren, entscheiden die Entsenderländer selbst. In Deutschland ist dafür German Films zuständig, eine Gemeinschaftseinrichtung der Filmbranche. Ihre Aufgabe ist der Export. Der Vorschlag an die Oscar-Academy bekommt damit hohen Symbolcharakter: In Los Angeles steht ein Film nicht nur für sich. Er drückt auch der ganzen nationalen Produktion den Stempel auf.
In der Vergangenheit war das deutsche Kino regelmäßig thematisch definiert - über historische Stoffe aus dem 20. Jahrhundert: "Sophie Scholl", "Baader Meinhof", "Der Untergang" und natürlich der Siegerfilm "Das Leben der Anderen".
"Die Fremde" erscheint als Paradigmenwechsel: Hier steht mit dem Ehrenmord zwar wieder weniger die Ästhetik als das politische Debattenthema auf dem Programm. Diesmal aber wird die Gegenwart diskutiert - und zwar die von Migranten. Das macht die Entscheidung nicht nur zu einem Signal nach außen. Dieses Votum wirkt auch entschieden nach innen: als Bekenntnis der Branche zu einer vielfältigen, multikulturellen Wirklichkeit. Gut so.
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