Neue OZ: Kommentar zu SPD
Osnabrück (ots)
Willy wählen
Das waren noch Zeiten. Mehr Demokratie wagen, hieß eine Forderung des großen Willy Brandt. "Willy wählen" lautete seinerzeit ein ebenso einfacher wie zündender Wahlkampfslogan. Welch Unterschied zur SPD von heute: Weder verfügt sie über einen klaren Kurs noch über einen nur annähernd so charismatischen Kandidaten, wie Brandt einer war.
Und wie es aussieht, wird dies noch eine Weile so bleiben. Von Aufbruchstimmung bei den Sozialdemokraten ist jedenfalls auch mehr als ein Jahr nach der desaströsen Niederlage bei der Bundestagswahl 2009 immer noch nichts zu spüren. Stattdessen hinkt die SPD aktuellen Debatten hinterher, siehe das Thema Integration. Thilo Sarrazin ist mit seinen Thesen auch deshalb auf so viel Resonanz gestoßen, weil andere ihm das Feld überlassen haben. Die Sozialdemokraten machen da keine Ausnahme. Starke politische Führung, die Populisten die Luft zum Atmen nimmt, sieht jedenfalls anders aus.
Genau darum aber geht es: Probleme zu erkennen und Themen zu setzen. Die SPD muss dazu keine neuen Grundsatzdebatten führen. Sie sollte sich stattdessen auf bewährte Positionen besinnen, die da heißen: Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft, Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten für alle, fairer Interessenausgleich in der Wirtschaft. Dieser Weg ist weiter der richtige. Verquaste Theoriepapiere kann sich die SPD getrost sparen. Dringender benötigt sie Männer und Frauen, die Chancen aufzeigen und Optimismus verbreiten können.
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