Neue OZ: Kommentar zu Landesregierung
Lindemann
Osnabrück (ots)
Ohne Schonfrist
Selten ist ein Minister in Niedersachsen unter solch turbulenten Umständen ins Amt gekommen wie jetzt Gert Lindemann. Der neue Chef des Agrarressorts muss sich vom Start weg als Krisenmanager in einem Skandal bewähren, von dem niemand weiß, ob er seinen Scheitelpunkt schon erreicht hat oder ob er vielleicht noch größere Ausmaße annimmt. In der Konsequenz heißt dies: Die sonst übliche Schonfrist für Neulinge im Kabinett fällt für Lindemann flach.
Zum Glück ist der CDU-Politiker nach 27 Jahren in ministeriellen Spitzenfunktionen so erfahren und routiniert, dass es eigentlich keine Anlaufschwierigkeiten geben dürfte. Sein Haus und die hiesige Agrarszene kennt er ja auch aus dem Effeff. Und dennoch: Einfach wird Lindemanns Mission sicher nicht.
Den aktuellen Skandal aufzuarbeiten und Maßnahmen zur Verhütung ähnlicher Vorfälle zu ergreifen ist das eine. Das andere: Es gibt Auswüchse, Fehlentwicklungen und Defizite im Agrarbereich, die angegangen werden müssen, um in der Bevölkerung langfristig Akzeptanz zu sichern. Das reicht von der in einigen Regionen maßlosen Ausbreitung von Mastställen und Biogasanlagen bis zu erkennbaren Problemen beim Tierschutz. Ungeachtet des grundsätzlichen Beharrens auf dem gegenwärtigen System hat Lindemann dafür gestern Sensibilität zu erkennen gegeben - ein gutes Signal.
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