Neue OZ: Kommentar zu Japan
Osnabrück (ots)
Schockierende Erfahrungen
So wichtig die Debatte um Atomlaufzeiten in Deutschland jetzt ist: Sie darf nicht den Blick auf die Not und Verzweiflung, das Leid und die Trauer der japanischen Bevölkerung überlagern. Angesichts der politischen Diskussion um eine nukleare Verseuchung droht leicht in den Hintergrund zu geraten, dass durch das Erdbeben der Stärke 9.0 im Nordosten des Landes und die Tsunami-Welle weit mehr als 10 000 Menschen umgekommen sind.
Stündlich werden im Krisengebiet weitere Leichen gefunden, für Japan eine historisch einmalige Dimension. Dieses Ausmaß sprengt alle bisherigen Vorstellungen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Psychologisch werden die schockierenden Erlebnisse daher nicht nur in Japan noch lange nachwirken. Auch in einem Land, das langjährige Erfahrungen mit Erdbeben gesammelt hat, wird das tägliche Leben noch über Monate alles andere als Routine sein.
Zugleich hält die Angst der Menschen in Japan an. Die Gefahren radioaktiver Verstrahlung und schwerer Nachbeben drohen ja nach wie vor. Umso mehr erstaunt die Weltöffentlichkeit die zumindest äußerliche Besonnenheit der meisten Japaner angesichts der zerstörerischen Kraft der Naturgewalten und der Atomtechnik. Nötig bleibt eine umfassende materielle Hilfe auch aus Europa. Das gilt vor allem dann, wenn das Katastrophengebiet wieder aus dem Blickfeld der Kameras gerät.
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