Neue OZ: Kommentar zu Schifffahrt
Piraterie
Osnabrück (ots)
Blamabel
Schwer zu glauben, aber kein Seemannsgarn: EU und NATO haben viel zu wenige Kriegsschiffe in den Anti-Piraten-Kampf geschickt. Kein Wunder also, dass die Seeräuber in den vergangenen drei Monaten so viele Frachter wie nie zuvor gekapert haben. Doch der Gipfel des strategischen Irrsinns besteht darin, dass 90 Prozent der festgenommenen Mörder, Erpresser und Kidnapper wieder freigelassen werden.
Werden diese blamablen Missionen von EU und NATO nicht endlich zu einem schlagkräftigen Einsatz umgewandelt, stellt sich die Frage: Sollten die Marine-Einheiten nicht besser wieder in ihre Heimathäfen zurückbeordert werden? Das spart zumindest den Steuerzahlern Millionen. Zudem würde sich Europa nicht länger zum Gespött brutaler somalischer Piraten machen. Oder sorgt die neueste Schreckensbilanz doch noch für ein Umdenken?
Seit Jahren fehlen etliche Kriegsschiffe, ein Sondergericht der Vereinten Nationen sowie ein humanitärer und sicherheitspolitischer Aktionsplan zum Stopp des Zerfalls Somalias. Zudem mangelt es an politischer Bereitschaft, das UN-Mandat auf die Zerstörung der Mutterschiffe der Seeräuber auszuweiten. Werden die schwimmenden Zentralen nicht ausgeschaltet, bleibt der Einsatz wirkungslos.
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