Neue OZ: Kommentar zu von der Leyen
Osnabrück (ots)
Die Sieger-Aura hat gelitten
Entzaubert ist Ursula von der Leyen nicht - so sehr Kritiker der "Übermutter" dies wünschen. Aber die Sieger-Aura hat gelitten. Sie spürt es selbst, sonst würde die Arbeitsministerin in der Causa Hartz nicht so aufgeregt agieren. Der Christdemokratin ist in einer achtjährigen Blitzkarriere fast alles gelungen, das hat sie hochmütig gemacht. Umso stärker schmerzen die Niederlagen, die von der Leyen bei der Neuordnung der Sozialleistungen erlitt. Erst verbiss sich die Ministerin in die abstruse Idee, die Arbeitsverwaltung für Kinderbetreuung einzuspannen. Dabei hatte selbst eine CDU-Kabinettskollegin schon frühzeitig abgeraten, noch bevor Kommunen, SPD und Grüne die sonst so durchsetzungsstarke Niedersächsin ins Leere laufen ließen. Und nun droht die Ministerin auf einem mühsam durchgeboxten Bildungspaket sitzen zu bleiben. Welch ein Affront für die Überfliegerin!
Bundespräsidentin, EU-Kommissarin, Kanzlerin - fast alles wird ihr zugetraut (und traut sie sich selbst zu). Um solchen Glanz zu polieren, braucht von der Leyen weitere Erfolge. So beherzt sie als Familienministerin alte Zöpfe abschnitt, so wenig hat sie als Arbeitsministerin bislang zu bieten. Sie hat die Beweglichkeit der Hartz-IV-Empfänger überschätzt und will zur Überwindung von Trägheit auch noch teure Werbekampagnen starten. Es gehört viel Kommunikationstalent dazu, davon die Steuerzahler zu überzeugen. Aber eines kann die Ministerin ja: verkaufen.
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