Neue OZ: Kommentar zu Suche nach Endlager für Atommüll
Osnabrück (ots)
Vorsicht geboten
Dass der designierte Ministerpräsident von Baden-Württemberg die Suche nach einem Endlager für Atommüll bundesweit öffnen und gegebenenfalls eine Deponie im eigenen Land akzeptieren will, erscheint bemerkenswert. Ist da endlich jemand, der nicht nach dem St.-Florians-Prinzip Verantwortung verweigert?
Doch Vorsicht! In der Praxis hat Kretschmanns Vorstoß wenig Bedeutung, solange er nur den Stuttgarter Koalitionsvertrag ziert. Und die strikte Vorbedingung des Grünen lautet, dass zunächst einmal alle Atommeiler vom Netz gehen müssen.
Mehr noch: Über ein bundesweites Suchverfahren zu frohlocken, könnte für Niedersachsen zum Bumerang werden. Vielleicht würde man damit tatsächlich Gorleben vereiteln, aber alternative Standorte dürften sich nicht unbedingt im Süden aufdrängen. Dort hat man bislang immer betont, die höhere Erdbebengefahr vertrage sich nicht mit einem nuklearen Endlager. Geeignetes Granitgestein ist ohnehin rar, und die größten Tonvorkommen als Alternative zum Salz sind auch eher in Niedersachsen zu finden als in Kretschmanns Heimat.
Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Standorte wie der Salzstock Wahn im Emsland oder Tonschichten bei Osnabrück und Hildesheim bei einem neuen Verfahren ganz nach oben rücken. Es wäre ein Pyrrhussieg für Niedersachsen.
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