Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
BASF
Osnabrück (ots)
Gegenentwurf
Es wäre ein wenig gewagt, gleich an Jürgen Hambrecht zu denken, wenn es um die Aufzählung der größten bundesdeutschen Wirtschaftslenker geht. Doch für die BASF zählt der scheidende Chef Hambrecht zu den herausragenden Managern der jüngeren Geschichte. Unter seiner Führung stieg der Chemiekonzern zum Weltmarktführer auf und wurde dank seiner Ausrichtung auf die Spezialchemie krisenfester und deutlich ertragsstärker.
Die Aktionäre danken es Hambrecht, für Politiker ist er zuletzt zur Reizfigur geworden. In der Ethikkommission "Sichere Energieversorgung" befürwortet er Atomkraft, ganz im Sinne der BASF und ihrer Eigner. Und seit seiner Kritik an ihrer Chinapolitik gehörte Hambrecht nicht mehr zum Beraterkreis der Kanzlerin in Konjunkturfragen.
Der neue BASF-Chef Kurt Bock hat hier einiges aufzuarbeiten und geht seine politische Aufgabe daher vorsichtig an. Das ist ihm auch zu raten, denn in der pfälzischen Heimat der BASF hat er es bald mit Grünen-Ministern zu tun. Unternehmerisch ist vom neuen Konzernchef Kontinuität zu erwarten, hat er doch Hambrecht seit 2003 als Finanzvorstand begleitet.
Ideologiefreie Zahlenmenschen ohne Direktorengehabe, diese Spezies ist ein Gegenentwurf zur lange vorherrschenden Manager-Kaste, wie sie Hambrecht, aber auch Jürgen Großmann bei RWE noch heute verkörpern. Leute wie Kurt Bock scheinen sich aber immer mehr durchzusetzen.
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