Neue OZ: Kommentar zu Regisseur Lars von Trier
Osnabrück (ots)
Ziemlich verwackelt
Dancer in the Dark" ist einer der großen Filmerfolge des Regisseurs Lars von Trier. In Cannes hat er sich, sehr frei nach diesem Filmtitel, nun wie ein Traumtänzer in der Finsternis aufgeführt. Lars von Trier glaubte noch witzig zu sein, als er sich schon längst in seinen bizarr gewundenen Sätzen verfangen hatte. Seine seltsam koketten Sympathiebekundungen für Hitler und die Nazis sind eine Zumutung. Mit von Triers bekannter Neigung zu schrägen Sprüchen lässt sich in diesem Fall nichts entschuldigen. Der Rauswurf ist vollkommen angemessen.
Für Lars von Trier und sein Werk hat das einschneidende Folgen. Der Miterfinder des Dogma-Films hat sich selbst ins Abseits gespielt. Als Person untragbar, als Regisseur brillant: Diesen Kontrast gilt es nun auszuhalten, will man sich mit von Triers Werk beschäftigen. Das gilt schon für das laufende Festival. Von Trier ist weg, sein Film "Melancholia" noch im Wettbewerb. Das moralische Verdikt trifft den Urheber, nicht das Werk. Unser Bild von Lars von Trier sieht nun allerdings aus, als sei es mit der Handkamera des Dogma-Stils gefilmt worden - ziemlich verwackelt.
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