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Neue OZ: Kommentar zu Tepco
Japan

Osnabrück (ots)

Unsägliche Salamitaktik

Das späte Eingeständnis des Fukushima-Betreibers Tepco ist keine Überraschung. Den meisten Experten war nach Erdbeben und Tsunami schnell klar, dass der marode Meiler nicht ungeschoren davongekommen sein konnte. Der Hinweis auf Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken statt in einem ändert auch nichts an der derzeitigen Lage. Sie bleibt zehn Wochen nach der Katastrophe höchst prekär - obwohl der Super-GAU nahezu aus den Schlagzeilen verschwunden ist.

Gleichwohl entlarvt Tepcos Bekenntnis eine unsägliche Salamitaktik. Wer derart scheibchenweise Informationen zu einem Nuklear-Desaster kommuniziert, muss sich vorhalten lassen, mit dem Leben anderer zu spielen. Die heldenhaften Helfer der ersten Tage wurden fahrlässig ins Verderben geschickt.

Tepco allein zum Sündenbock zu stempeln reicht allerdings nicht. Auch die Regierung hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Sie wiegelte ab, beschwichtigte, schloss zwar Kernschmelzen nicht aus, nannte sie aber meistens "möglich" und "partiell". Vorwürfe muss sich gleichfalls die Internationale Atomenergiebehörde gefallen lassen: Am 14. März - nur drei Tage nach dem Unglück - verkündete sie, es gebe keine Kernschmelze. Dabei lagen ihr die dafür notwendigen Belege überhaupt nicht vor. Das alles beweist: Der Mensch sollte die Finger von dem lassen, was er im Notfall nicht mehr beherrscht.

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