Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Osnabrück (ots)
Hilflosigkeit des Westens
Es war schon immer eine Kriegslüge, die Bundeswehr würde im Norden Afghanistans für Sicherheit sorgen. Die Truppe ist nicht einmal in der Lage, ihren eigenen General vor Taliban-Terror zu schützen. Wie will sie da mit wenigen Tausend Soldaten Sicherheit in einem Einsatzgebiet schaffen, das fast ähnlich groß wie Deutschland ist?
Die Extremisten werden von Jahr zu Jahr stärker, während die Verluste bei der NATO steigen. Mehr als 50 deutsche und fast 2500 alliierte Soldaten sind gefallen. Zugleich ist keine Erfolg versprechende Strategie erkennbar. Die USA und Deutschland kündigen für 2011 einen Truppenabzug an, obwohl die Sicherheitslage desaströs ist. Zudem wird so die gegnerische Kampfmoral gestärkt. Zumal der Westen in seiner Hilflosigkeit um Friedensgespräche bettelt. Aber warum sollen die Taliban mit dem verhassten Feind verhandeln, wenn sie denken, ihnen sei der Sieg gewiss?
Der Afghanistan-Krieg war nach dem 11. September 2001 zwar richtig, er wurde nur katastrophal geführt. Jetzt noch eine Kehrtwende herbeizuführen erscheint als reines Wunschdenken. Es gibt für Afghanistan keine befriedigende Lösung mehr. Die Durchhalteparolen von Kanzlerin Merkel und Verteidigungsminister de Maizière sind gut gemeint, aber sie klingen hohl. Beide haben es etwa über Jahrsträflich versäumt, die miserable deutsche Ausbildung der afghanischen Polizei zu ändern. Die Bundeswehr erleidet die Folgen dieser Fehler.
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