Neue OZ: Kommentar zu Energie
Atom
Osnabrück (ots)
Die Wirtschaft wird grün
Mit Prädikaten wie "historisch" und "Durchbruch" sollte man bekanntlich behutsam umgehen. Deshalb ist auch bei der Einigung zwischen Bund und Ländern auf einen stufenweisen Atomausstieg Vorsicht geboten. Nach dem von Schwarz-Gelb vollzogenen Stopp des von Rot-Grün in Gang gesetzten Atomausstiegs sind die Wähler misstrauisch geworden. Das Wort eines Politikers nehmen sie längst nicht mehr für bare Münze. Glaubwürdigkeit als wichtigste Währung des Berliner Betriebs hat sehr gelitten.
Noch handelt es sich auch nach der jüngsten Atom-Entscheidung um Absichtserklärungen. Was tatsächlich daraus wird, dürfte erst in zehn Jahren zu beurteilen sein. Wird umgesetzt, was nun versprochen ist, markiert der 3. Juni 2011 jedoch einen mutigen Wendepunkt in der Energiepolitik, der nicht zur Fußnote verkümmert, sondern der Beginn eines neuen Kapitels ist. Es könnte zu einer eigenen Erfolgsgeschichte werden. Atomstaaten wie Frankreich, die USA und China werden eines Tages noch froh sein, auf deutsche Expertise bei einem Ausstieg aus der Kernenergie zurückgreifen zu können.
Vernünftigerweise wählt Deutschland die stufenweise Abkehr vom Atom und nicht die abrupte Variante mit dem Ausstieg auf einen Schlag. Diese weiche Landung in eine Grüne Wirtschaft ist zu nutzen mit klugen Ideen für regenerative Energie und den überfälligen Netzausbau.
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