Neue OZ: Kommentar zu China
Menschenrechte
Ai
Osnabrück (ots)
Alles andere als frei
Es war das Bild, auf das die westliche Welt gewartet hat: Ai Weiwei winkt in die Kameras und spricht in die Mikrofone internationaler Fernsehstationen. Doch der Eindruck täuscht: Der Regimekritiker hat kaum mehr gesagt, als dass er nichts sagt, weil er nichts mehr sagen darf.
Die Freiheit des chinesischen Künstlers ist eine rein physische. Das Regime hat ihn gedemütigt, ihm Maulkorb und Fußfesseln angelegt. Jede unvorsichtige Bemerkung kann ihn auf kürzestem Weg wieder dahin bringen, wo er gerade herkommt: ins Gefängnis.
Ai Weiwei hat, unter welchen Umständen auch immer, die ihm zur Last gelegte Steuerhinterziehung eingeräumt, das Verfahren ist nicht abgeschlossen, und das noch ausstehende Urteil kann ihn treffen wie ein Keulenschlag. Ein solcher Mann ist alles andere als frei, seine Lage vielmehr ein abschreckendes Beispiel für andere kritische Geister. Wenn nun aber deutsche Politiker sagen, die internationalen Proteste hätten die Machthaber in Peking beeindruckt, verkennen sie die Wirklichkeit. China hat längst aufgehört, sich von halbherzigen Drohgebärden einschüchtern zu lassen.
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