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Neue OZ: Kommentar zu Thailand

Osnabrück (ots)

Auf Sand gebaut

Mit der ersten Frau an der Regierungsspitze steht Thailand vor einer neuen politischen Epoche. Doch die Demokratie im Urlaubsparadies bleibt auf Sand gebaut. Viel hängt davon ab, ob Elite und Establishment um Monarchisten, Mittelstand und Militärs das Votum akzeptieren und Wahlsiegerin Yingluck Shinawatra gewähren lassen.

Die Mittvierzigerin ist zwar eine erfolgreiche Geschäftsfrau, aber ohne politische Erfahrung. Im Haifischbecken der Politik ist das eine riskante Konstellation. Als Hypothek kommt hinzu, dass sie Thaksin Shinawatras Schwester ist, womöglich gar als Macht-Marionette von ihm missbraucht wird. Der Milliardär und Ex-Premier Thailands steuert aus dem Exil die Partei seiner Schwester. Schon das ist der Armee, die Thaksin wegputschte, ein Dorn im Auge. Das verheißt wenig Gutes, falls Yingluck ihrem wegen Korruption verurteilten Bruder Straflosigkeit und damit eine Rückkehr in die Heimat einräumt. Die Liste der fast zwei Dutzend Staatsstreiche könnte sich verlängern.

Yingluck muss ihren Versprechen Taten folgen lassen, etwa bei Rente, Gesundheitssystem und Krankenversicherung. Nur so wird sie der Versöhnung zwischen Arm und Reich einen Schritt näher kommen. Gefühlsduselei wie ihr Appell an die Landsleute, sich gegenseitig wieder mehr zu lieben, taugt nicht.

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