Neue OZ: Kommentar zu Ärztemangel
Osnabrück (ots)
Maßhalten
Eins muss man den Ärzte-Funktionären lassen: Kaum eine Berufsgruppe hat es in den vergangenen Jahren derart gut verstanden, mit plausiblen, aber auch mit teils fadenscheinigen Drohszenarien massive Einkommenszuwächse durchzusetzen.
Allein von 2007 bis 2009 stieg das Durchschnittseinkommen pro Facharzt oder niedergelassenem Allgemeinmediziner nach Einschätzung der gesetzlichen Krankenversicherung von 142 000 Euro auf 164 000 Euro im Jahr. Ein Plus von mehr als zehn Prozent. Das hat nicht einmal der Bundestag bei der Diätenerhöhung geschafft - ganz zu schweigen von vielen Versicherten, die Reallohneinbußen sowie steigende Kassenbeiträge und Medikamentenkosten hinnehmen mussten.
Nun wollte FDP-Gesundheitsminister Bahr der Klientel mit seinem "Versorgungsgesetz" erneut Gutes tun. Es gibt zwar immer mehr Mediziner, aber auf dem Land fehlen sie. Denn dahin wollen die wenigsten, weil dort die Verdienste geringer sind und Kultur- wie Freizeitangebote spärlicher ausfallen als in der Stadt. Diesem Problem will Bahr mit finanziellen Anreizen begegnen. Nachdem die Kassen Zusatzkosten von bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr befürchtet haben, scheint die angedachte Summe nun auf rund 200 Millionen Euro zusammengestrichen worden zu sein. Dem Druck des Finanzministeriums sei Dank, dass diesmal maßgehalten wird.
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