Neue OZ: Kommentar zu Lebensmittelwarnportal
Osnabrück (ots)
Der Kunde wird König
Klebeschinken, Analogkäse, Pfusch bei Pizza und Putenwurst: In Restaurants und Supermarkt-Regalen wimmelt es zuweilen von Werbelügen. Der Kunde ist schon längst nicht mehr König, weil er oftmals nicht durchschaut, wie ihn professionelle Täuscher - noch dazu völlig legal - bei Lebensmitteln an der Nase herumführen. Schwer ist das nicht: In einer zunehmend gehetzten Zeit hat kaum ein Konsument die Muße, das Kleingedruckte zu entziffern.
Das neue Portal gegen Etikettenschwindel ist daher ein erster Schritt, um die Verhältnisse wieder zurechtzurücken. Gleichwohl: Zum Pranger darf es nicht werden. In diesem Punkt - und nur in diesem - ist das Jammern der Ernährungsindustrie berechtigt. Ansonsten haben sich Hersteller und Vermarkter die Malaise, die sie nun beklagen, selbst zuzuschreiben.
Wer etwa probiotische Drinks und Snacks als Mittel zur Immunabwehr und gegen Verdauungsbeschwerden anpreist, obgleich sie Zuckerbomben sind sowie Sauerkraut und ein Spaziergang vermutlich mehr Effekt hätten, darf sich über die neue Webseite nicht beklagen. Im Gegenteil: Sie bietet die Chance, den Wildwuchs vollmundiger Werbeversprechen zu lichten. Im Fußball, so ein beliebter Spruch, liegt die Wahrheit auf dem Platz - bei Lebensmitteln im Laden. Informationen und Debatten im Internet allein reichen nicht. Mängel müssen behoben werden. Umgehend.
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