Neue OZ: Kommentar zu Fußball
Spanien
Streik
Osnabrück (ots)
Nicht mal Kreisklasse
Ihre Kicker sind Weltmeister, aber die Substanz der Strukturen des spanischen Fußballs erreicht kein Kreisklassen-Niveau. Der mit Pauken und Trompeten abgesagte erste Spieltag der Primera Division, laut Experten die zweitbeste Liga der Welt, legt die kapitale Misswirtschaft der Klubs schonungslos offen und dokumentiert die Unfähigkeit der Verbandsfunktionäre und des Gesetzgebers.
Betis Sevilla, Rayo Vallecano, Mallorca, Saragossa, Málaga, Levante, San Sebastián und Gijon: acht Erstligaklubs, die sowohl der klangvolle Name als auch der Gang zum Insolvenzrichter eint. Dort wurden sie auf einen Schlag viele Verpflichtungen aus ihrem riesigen Schuldenberg los. Dass das staatliche Konkursgesetz und dieses dreiste Vorgehen vor dem Zwangsabstieg schützen, ist ein Schlag ins Gesicht für ehrlich wirtschaftende Vereine.
Die Etablierung eines akkuraten Lizenzierungssystems hätte die exzessive Verschuldungsorgie der Klubs eindämmen können. Ein folgenschweres Versäumnis der Ligafunktionäre, das den spanischen Fußball weiter belasten wird. Nicht nur, weil Spieler und Gläubiger genau wie die treuen Angestellten der Klubs vergeblich auf ihr Geld warten. Sondern auch, weil in Zeiten des globalisierten Marktes ein guter Fußballer frei entscheiden kann, unter welchen Rahmenbedingungen er sein Geld verdient. Ein klarer Standortvorteil für Deutschland.
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