Neue OZ: Kommentar zu Italien
Regierung
Osnabrück (ots)
Der große Zampano
Bravissimo, Silvio Berlusconi! Normalweise schickt es sich als einfacher Teutone nicht, die geistige und moralische Verfassung eines römischen Herrschers infrage zu stellen. Aber diesmal hat Berlusconi recht, auch wenn er vornehmere Worte hätte wählen müssen, wenn er sagt, Italien sei ein "Scheißland".
Zugegeben, das klingt hart, viel zu hart in den Ohren der vielen Deutschen, die das Urlaubsland wie kaum ein anderes verehren. Doch etwas muss faul sein in Bella Italia, wenn es sich seit Jahren einen halbseidenen Medienmogul wie Berlusconi an der Spitze der Regierung leistet.
Es gibt derzeit in Europa keinen peinlicheren Regierungschef als ihn, den großen Zampano, der mit Bunga-Bunga-Affären und Korruptions-Skandalen die Justiz auf Trab hält. Bislang hat Berlusconi jede Krise überstanden. Seine stärksten Waffen sind sein Vermögen und seine politische Skrupellosigkeit. Er freut sich gar, das Recht zu einer Lex Berlusconi umzuwandeln. Und er hatte auch kein Problem, mit Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi eine Männerfreundschaft zu pflegen.
Für Italien sind Berlusconis Regierungsjahre verlorene, ja schmerzhafte Jahre. Die Wirtschaft stagniert, der Schuldenberg wächst. Würde Berlusconi es doch wahr machen und nicht nur sagen, er wolle das "Scheißland" Italien verlassen, er würde seinem Land und dem übrigen Europa einen großen Dienst erweisen.
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