Neue OZ: Kommentar zu Wahlen
Berlin
FDP
Osnabrück (ots)
Dauerzwist geht weiter
Schönreden, sich Mut zusprechen, einfach weitermachen: So reagiert Angela Merkel nach außen auf das Ergebnis der Berliner Wahl zum Abgeordnetenhaus. Was bleibt ihr anderes übrig? Von einem heilsamen Schock ist am Tag nach dem FDP-Debakel in der Koalition nichts zu spüren. Manche Akteure auf Bundesebene vermitteln eher den Eindruck, als nähmen sie in Kauf, dass sich der ständige Dauerzwist zwischen CDU, FDP und CSU um weitere unliebsame Folgen fortsetzt.
Die Kanzlerin, durch die Euro-Krise enorm herausgefordert, muss zugleich die drei Partner der Regierung zusammenhalten. Das ist etwa so schwierig wie die Aufgabe, ständig drei Bälle gleichzeitig in der Luft zu jonglieren. Wie das schwarz-gelbe Bündnis in der zweiten Halbzeit der Wahlperiode noch punkten will, bleibt rätselhaft.
Dennoch ist ein Bruch der Regierungskoalition, den sich vor allem die SPD herbeisehnt, derzeit sehr unwahrscheinlich. Weil die FDP so stark vergilbt, müssten die Liberalen Neuwahlen fürchten und um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Das aber kann kein Abgeordneter ernsthaft wollen. Immerhin ist innerhalb der FDP gestern die große Personaldiskussion um den rat- und erfolglosen Philipp Rösler ausgeblieben. Jeder Liberale weiß: Eine Debatte über ihren Vorsitzenden kann sich die gebeutelte Partei nicht auch noch leisten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell