Neue OZ: Kommentar zu Kanada
Umwelt
Klima
Osnabrück (ots)
Kaltschnäuzig
Dass die konservative Regierung Kanadas dem Kyoto-Protokoll kritisch gegenüberstand, war seit Langem bekannt. Die Kaltschnäuzigkeit aber, mit der Umweltminister Peter Kent das Abkommen just nach dem Klimagipfel von Durban hinter sich geworfen hat, ist ein Affront. Kents Auftritt wirkte, als wolle er gar den früheren US-Präsidenten George W. Bush, einen erklärten Feind bindender Klimaschutzvereinbarungen, an Chuzpe übertreffen.
Kanada rühmt sich, von den USA emanzipiert und wohltuend anders zu sein als der mächtige Nachbar. In der Klimapolitik jedoch folgt die kanadische Regierung unter Premierminister Stephen Harper den Vereinigten Staaten auf dem Fuße.
Harper handelt in kurzfristigem und vermeintlich nationalem Interesse. Nützlich ist seine Linie vor allem einer Rohstoffindustrie, die es nach klimapolitischem Ermessen gar nicht mehr geben dürfte: Das Herausziehen von Erdöl aus Ölsand in der Provinz Alberta schädigt Boden und Klima wesentlich mehr als die konventionelle Ölförderung. Mit zukunftsfähiger Energiepolitik - und die wollen viele Kanadier - hat das nichts zu tun.
Das Kyoto-Protokoll ist nicht perfekt. Und Kent hat recht mit seinem Verweis auf die Blockadehaltung der größten Treibhausgas-Emittenten China und USA. Aber Kyoto ist im Moment das Einzige, was zwischen den Menschen und dem Brechen aller Klimaschutzdämme steht.
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