Neue OZ: Kommentar zu Gema-Gebühren
Osnabrück (ots)
Nur die halbe Wahrheit
Über 400 Euro für Anna Netrebko und Erwin Schrott im Stuttgarter Beethovensaal, 89 Euro für ein Stadionkonzert von Bruce Springsteen, wer 2012 Konzerte der Superstars besuchen will, muss für die besseren Tickets tief in die Tasche greifen. Da ist es natürlich ein Schreckgespenst, wenn der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) weiter deutlich steigende Eintrittspreise prognostiziert.
Allerdings sagt der VDKD-Präsident nur die halbe Wahrheit, wenn er davor warnt, der Musikrechteverwerter GEMA werde künftig bis zu zehn Prozent der Konzerteinnahmen an Gebühren kassieren. Teuer wird es bei diesem Prozentsatz nur für die großen Veranstalter, nicht aber für die vielen kleinen Spielstätten, denen das Wegbrechen öffentlicher Gelder seit Jahren zu schaffen macht. Wenn 50 000 Fans zu Bruce Springsteen pilgern und jeweils 89 Euro zahlen, macht das einen Umsatz von 4,45 Millionen Euro und 445 000 Euro GEMA-Gebühren. Ein kleiner Veranstalter, dessen Konzert 100 Besucher bei einem Eintrittspreis von 20 Euro anlockt, müsste nur 200 Euro an die GEMA abführen. Damit kann er leben.
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