Neue OZ: Kommentar zu Bundeskanzlerin
Neujahrsansprache
Osnabrück (ots)
Zuversicht erlaubt
Die Welt ist in Bewegung. Das war sie schon immer, und doch erschien das Jahr 2011 von besonderen Brüchen geprägt. Der arabische Frühling kam unerwartet und kraftvoll und zeigte wie schon der Fall des Eisernen Vorhangs, dass Freiheit und Demokratie von innen heraus wachsen müssen. Auch die Finanzkrise, die schon überwunden wirkte, meldete sich mit Macht zurück. Spätestens damit wurde erkennbar, dass es sich zu einfach machte, wer die Ursache nur bei Spekulanten und Banken suchte. Wenn Länder sich derart verschulden, dass sie das Geld niemals zurückzahlen können, haben Anleger damit wenig zu tun, viel aber weltverbesserliche Ambitionen von Politikern und das Anspruchsdenken der Bürger, das zu häufig die Basis staatlichen Handelns ist.
In dieser Lage ist es geradezu beruhigend, dass bei uns schon Details eines Privatkredits für manche das Zeug zur Staatsaffäre haben. In Italien, Stichwort Berlusconi, fände man das putzig. In Belgien, wo über Monate gar keine Regierung amtierte, wäre es geradezu lächerlich. Diese Liste ließe sich fortsetzen. Stattdessen aber kürten in diesen Tagen lateinamerikanische Zeitungen in denkbar großer räumlicher und kultureller Entfernung ausgerechnet Angela Merkel zur "Person des Jahres". Vielleicht ein Zeichen dafür, dass das Außenbild derzeit deutlich besser ist als die Innensicht. Ein wenig Optimismus ist zu Silvester also erlaubt.
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