Neue OZ: Kommentar zu Italien
Schifffahrt
Unglücke
Osnabrück (ots)
Riskanter Preiskampf
Plötzlich ist die Katastrophe ganz nah. Mit dem vermissten Paar aus Ibbenbüren ist die Albtraum-Kreuzfahrt nicht mehr nur ein tragischer Unfall irgendwo im Mittelmeer, sondern eine Kollision, die unmittelbar betroffen macht. Und sie macht wütend, weil sie vermeidbar war: Zwei Tage nach dem Unglück steht fest, dass die Ursache für die Havarie an der toskanischen Küste auf menschliches Versagen zurückzuführen ist.
Warum der Kapitän das riesige Schiff so dicht an das Festland steuerte, werden die anstehenden Untersuchungen klären müssen. Ob aber nur der erste Mann an Bord Fehler machte oder auch seine Untergebenen fahrlässig gehandelt und damit die Folgen verschlimmert haben, wird ebenfalls zu prüfen sein. Traurig ist, dass ein solches Ergebnis nicht überraschen würde. Denn in der Kreuzfahrtbranche herrscht ein gnadenloser Preiskampf. Mit der Folge, dass der Besatzung auf vielen Schiffen Hungerlöhne gezahlt werden. Nur so können die Gesellschaften Luxusfahrten für ein paar Hundert Euro anbieten.
Die Qualität einer solchen Billig-Crew muss in Zweifel gezogen werden. Diese Besatzungen werden zum Risiko. Zwar lassen sich menschliche Fehler niemals völlig ausschließen, aber wenn die Kreuzfahrt-Gesellschaften nicht an ihrem Personal sparen würden, wäre das ein Beitrag zu mehr Sicherheit.
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