Neue OZ: Kommentar zu Energiewende
Solarenergie
Osnabrück (ots)
Gewaltige Umverteilung
Wer in einem Flugzeug vom Münchner Airport Franz Josef Strauß abhebt und aus dem Fenster blickt, dem fällt der grandiose Siegeszug der Energiewende in Deutschland sofort ins Auge. Fast alle betuchten Bewohner des Speckgürtels der Großstadt haben ihre Hausdächer mit Solaranlagen zugepflastert. Dies offenbart aber auch das Hauptproblem der derzeitigen Förderungspraxis.
Über 20 Jahre erhalten Anlagenbesitzer eine hohe Vergütung, die alle Kunden per Ökostrom-Umlage finanzieren: 125 Euro Umlage im Schnitt ergeben bei 40 Millionen Haushalten ein gewaltiges Umverteilungsprogramm von über fünf Milliarden Euro - vorwiegend von unten nach oben, vom Hartz-IV-Empfänger zum Häuslebauer.
Auch wegen drohender Engpässe bei der Einspeisung der Sonnenenergie ins Stromnetz wäre eine Senkung der Umlage der richtige Schritt. Dass Umweltminister Norbert Röttgen nur eine Erhöhung der Taktung innerhalb des gültigen Regelwerks erreichen konnte, dokumentiert vor allem die gewachsene Macht der deutschen Solarlobby.
Sie geriert sich gerne als zukunftsfähige Industrie, hat aber in der Vergangenheit ihre Hausaufgaben nicht immer ordentlich gemacht. Auf dem Weltmarkt verlieren die deutschen Unternehmen immer mehr Anteile an die billiger produzierenden Chinesen. Zudem haben sie zuletzt wohl zu wenig Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt, um ihre Innovationsführerschaft auf Dauer zu halten.
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