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Neue OZ: Kommentar zu Griechenland

Osnabrück (ots)

Hart, nicht hämisch

Griechenlands Lage wirkt ausweglos. Das Spardiktat ruiniert die Wirtschaft, Lohnkürzungen lassen die Kaufkraft schwinden. Zugleich ist das gesellschaftliche Klima vergiftet. Auch das Verhältnis zwischen Europas Norden und den Hellenen hat schon einmal bessere Zeiten erlebt.

Allerdings, auch wenn es paradox klingt: Nur wenn das Land derart kaputtgespart wird, hat es eine Zukunft. Was jetzt zerschlagen wird, stand auf tönernen Füßen, war eine wirtschaftliche Illusion von geradezu sozialistischem Ausmaß. Löhne und Lebensstandard müssen in einem Maße sinken, dass daraus ein Wettbewerbsvorteil gegenüber dem restlichen Europa erwächst. Dies lockt Investoren, dies schafft Kreativität und Wagemut, dies ermuntert Gründer. Nur so kann ein neues Fundament entstehen, um nicht dauerhaft auf Transfers angewiesen zu sein.

Andere Länder, etwa in Osteuropa, haben bewiesen, dass ein solcher Start bei null gelingen und bereits nach zehn, zwanzig Jahren vorzeigbare Ergebnisse bringen kann. Umgekehrt krankte die Entwicklung Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung daran, dass zu hohe Transfers und Standards das Streben nach Wettbewerbsfähigkeit erstickten.

Den Griechen ist also durchaus mit Härte zu helfen - nicht aber mit Häme. Die brutalen Sparbeschlüsse vom Wochenende würde sich in Deutschland keiner vorstellen wollen. Solcher Mut verdient hohe Anerkennung.

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