Neue OZ: Kommentar zu Internetsucht
Osnabrück (ots)
Droge Internet?
Verdaddeln viele Jugendliche ihr Leben in den sinnentleerten Weiten des Internets? Abhängig geworden von einem Medium, das zu geschätzten zwölf Prozent aus pornografischen Inhalten bestehen soll? Kann sein. Die eigentliche Frage ist aber: Wo schlägt Konsum in Sucht um? Schließlich ist nicht jedes von Eltern und Älteren als sinnlos und zeitverschwenderisch eingestufte Verhalten damit gleich eine Sucht.
Das Kind hängt stundenlang vor dem Computer? Böser Junge, womöglich süchtig. Die Schwester verbringt Stunden lesend? Gutes Mädchen, von Büchersucht ist nur selten die Rede. So einfach ist es vermutlich nicht. Unbestritten ist: Das Internet spielt im Leben etlicher Kinder und Jugendlicher eine Rolle, die viele Ältere nur schwer nachvollziehen können. Stundenlanges Online-Gezocke, das Smartphone ständig im Blick, das eigene Leben im Minutentakt auf Facebook dokumentiert? Ein Albtraum für viele, die noch ein Leben ohne Internet kennen.
Nur: Sucht muss es deshalb nicht sein. Glaubt man allerdings der Drogenbeauftragten, und es gibt gute Gründe, es zu tun, nimmt die Nutzung des Internets inzwischen bei etlichen Kindern und Jugendlichen tatsächlich zwanghafte Züge an. Und damit sind die Eltern gefordert. Die machen hoffentlich nicht aus dem Konsum an sich reflexartig eine Sucht. Und schalten zumindest während der Diskussion um Computer und Internet mal kurz den Fernseher ab.
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