Neue OZ: Kommentar zu Wulff
Osnabrück (ots)
Wulffs Rücktritt ist alternativlos
Der Rücktritt des Bundespräsidenten Christian Wulff war zum Schluss alternativlos. Durch sein eigenes schlechtes Krisenmanagement hat er sich in eine Sackgasse manövriert, aus der es keinen Ausweg mehr gab. Wulff ist schlussendlich Opfer seiner eigenen Strategie geworden. Schon als Ministerpräsident hat er nur das eingeräumt, was sich partout nicht mehr verbergen ließ. Das änderte sich nicht bis zuletzt in Berlin. Demnach tritt Wulff nicht aus freien Stücken und tiefster Überzeugung zurück. Er gehorcht der Not und der Einsicht, dass ein Präsident nicht tragbar ist, gegen den staatsanwaltschaftliche Ermittlungen anstehen. Auch hatte er den Rückhalt im politischen Lager verloren.
Gerade für den obersten Repräsentanten unseres Staates gelten die höchsten Ansprüche. Glaubwürdigkeit und Integrität dürfen keinen Makel haben. Zudem musste Wulff nach vielen vom Durchhaltewillen geprägten Wochen erkennen, dass er als Bundespräsident nicht mehr vom Vertrauen einer breiten Mehrheit im Volk getragen wird. Spätestens mit dem Antrag auf Aufhebung der Immunität ist ihm seine einzige Wirkungsmöglichkeit genommen worden: das Handeln mit der Kraft seiner Worte und mit dem Ansehen seiner Person.
In der Nachfolgefrage steht nun Merkel unter besonderem Druck. Ihre Männer Köhler und Wulff waren nicht den Anforderungen gewachsen. Mehrheitsfähig muss ihre Wahl unter allen Parteien sein, ansonsten nimmt das höchste Amt im Staat noch mehr Schaden. Leichtfertige wie voreilige Nominierungen verbieten sich deswegen, ihr erster Vorschlag muss sitzen.
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