Neue OZ: Kommentar zu Flughafen-Streik
Osnabrück (ots)
Doppelte Spiele
Der Zoff um die Forderungen der Flugsicherungs-Gewerkschaft (GdF) ist in zweifacher Hinsicht nicht ganz ehrlich. Da wäre die GdF, die ein doppeltes Spiel spielt. Natürlich sind die Forderungen im Sinne der wenigen Mitglieder. Das setzt die Großgewerkschaft Verdi unter Druck. Die kann mit Blick auf eine Spaltung der Gesamtbelegschaft keine derartigen Ansprüche stellen. Zugleich muss Verdi darum bangen, dass verbliebene Flughafenmitarbeiter zur Konkurrenz überlaufen, wo mehr für sie herauszuspringen scheint. Die Forderungen sind für die GdF also Werbung in eigener Sache.
Wer aber so egoistisch handelt, der sieht sich einer breiten Front gegenüber. Es kündigt sich eine Allianz von Großgewerkschaften und Arbeitgebervertretern an, die auf Tarifeinheit pocht. Das ist Punkt zwei, an dem ein doppeltes Spiel betrieben wird. Denn auf der einen Seite verbittet sich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt Forderungen der Politik nach mehr Lohn. Auf der anderen Seite ruft er ebendiese zu Hilfe, um die Spartengewerkschaften zu zähmen. Das ist inkonsequent.
Gerade in diesem Punkt sollte die GdF gewarnt sein: Wird die Allianz zu stark, sieht sich die Regierung gezwungen, tatsächlich über eine Regelung zur Tarifeinheit nachzudenken. Das könnte letztlich das Aus für die GdF bedeuten.
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