Neue OZ: Kommentar zu Gerry Weber
Osnabrück (ots)
Tiger vor dem Sprung
Gerry Weber ist ein Tiger vor dem Sprung. Daran lässt die Konzernbilanz keinen Zweifel. Drei Gründe sprechen dafür, dass der Modekonzern aus Ostwestfalen in den nächsten Monaten die Vorbereitungen für eine größere Übernahme treffen wird.
Erstens sind die Konten von Gerry Weber sehr gut gefüllt. Das Unternehmen verdient glänzend und verfügt mit 75 Prozent über eine Eigenkapitalquote, die deutlich über dem Branchenschnitt liegt. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, einen Zukauf mit geringstmöglicher Einmischung von Banken verwirklichen zu können.
Zweitens: Ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht absehbar. Selbst die Wirtschaftskrisen dieser Welt können ganz offensichtlich das erfolgreiche Geschäftsmodell, den Vertrieb hochwertiger Damenbekleidung, nicht erschüttern. Im Gegenteil: Mit der geplanten Expansion in fast alle Kontinente macht sich der Konzern von regionalen Krisen noch unabhängiger.
Der dritte und wichtigste Grund ist das Alter des Patriarchen Gerhard Weber. Der 70-Jährige hat angekündigt, im nächsten Jahr den Chefsessel räumen zu wollen. Weber gilt seit Jahrzehnten als Macher. Es ist deshalb naheliegend, dass er vor seinem Abschied den nächsten großen Schritt seines Unternehmens selbst bestimmen will. Die Inhaber vieler Modehäuser dieser Welt sollten sich deshalb warm anziehen. Sie könnten bald leicht zur Beute des ostwestfälischen Tigers werden.
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