Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Theater
Schwerin
Osnabrück (ots)
Notoperation oder Abschied auf Raten
Eine Amputation kann das Leben retten. Aber das Leben nachher ist anders, und sicher nicht besser. Mit dieser Perspektive sieht sich das Schweriner Theater jetzt konfrontiert, nur dass es in diesem Fall keinen Körperteil gibt, der zweifelsfrei als Krankheitsherd auszumachen ist. Eher wird eine Magenverkleinerung zur Notoperation deklariert.
Ob die Schrumpfkur etwas bewirkt, steht in den Sternen. Die Instrumentarien sind die immer gleichen: Sparten- und Spielstättenschließung, Entlassungen. Die Folgen der Operation sind auch bekannt: weniger Qualität, weniger Vorstellungen und damit einhergehend: weniger Attraktivität. Zur Steigerung der Zuschauerzahlen trägt das nicht bei. Und wer das Gegenteil behauptet, sagt die Unwahrheit.
Das muss den Kulturpolitikern klar sein, die dem Theater acht Millionen Euro und jeden vierten Mitarbeiter wegnehmen: Sie setzen das Theater auf eine Abwärtsspirale. Und je kleiner die Windungen der Spirale werden, desto schneller geht es abwärts. Gut möglich, dass das Theater Schwerin gerade seinen eigenen Abschied auf Raten inszeniert.
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