Neue OZ: Kommentar zu Münter-Preis
Osnabrück (ots)
Proporz-Preis nicht mehr gebraucht
Wer nach Sponsoren ruft, will selbst nichts mehr geben. Die Verantwortlichen des Münter-Preises haben mit ihrer Diagnose wohl leider recht: Das Berliner Ministerium bereitet den dezenten Ausstieg aus der Finanzierung des Preises vor.
Wer so handelt, sollte allerdings auch seine Gründe nennen. Der entscheidende Grund könnte lauten: Das Anliegen des Münter-Preises hat sich überlebt. Künstlerinnen brauchen keinen Proporz-Preis mehr, um ihr Wirken in der Kunstwelt hinreichend gewürdigt zu finden.
Seit der Auslobung erhielt den Preis ohnehin, wer heute auch ohne ihn arriviert wäre. Cornelia Schleime, Rune Mields oder Valie Export gehören ganz selbstverständlich zu den wichtigen Namen der Kunstwelt. Sie profitieren von dem Pioniergeist, mit dem vormals Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker oder Sonia Delaunay-Terk sich und anderen Künstlerinnen Anerkennung erkämpften. Dieses Engagement hatte Erfolg - zum Glück. Künstlerinnen sind heute so stark, dass sie geschützte Areale nicht mehr brauchen. Genau das ist aber ein Preis, der exklusiv an Frauen und ihre Kunst vergeben wird.
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