Neue OZ: Kommentar zu Ausstellung "Kunst der Aufklärung" in Peking
Osnabrück (ots)
Dialog um jeden Preis?
Auch in schwierigen Zeiten den Dialog aufrechterhalten: Wer wollte da nicht beipflichten? Fragwürdig wird der Dialog allerdings dann, wenn Positionen relativiert, Werte aufgeweicht werden, nur um den bloßen Fortgang des Gesprächs zu ermöglichen. Der Dialog kann eine einzige Grauzone sein. In Peking war er womöglich genau das. Eine bittere Realität der Verständigung?
Mit der Aufklärung verbindet sich die Hoffnung, dass Diskurse ganze Gesellschaften verändern können. Aufklärung zielt auf universelle Werte. Menschenrechte, Vernünftigkeit, Kritik: Dieser westliche Kanon steht in der schwersten Bewährungsprobe seit Langem. Und mit ihm Kultur als Forum und Medium des Wandels.
Da Kultur nur mit Ideen faszinieren und mit Gespräch überzeugen kann, brauchen ihre Wirkungen Zeit - besonders dann, wenn der Dialog mit Gesellschaftssystemen aufgenommen wird, die der Westen als Antipoden wahrnehmen muss. Das Gespräch ist deshalb ohne Alternative. Die bitteren Erfahrungen rund um die Verhaftung von Ai Weiwei haben allerdings eindrucksvoll gezeigt, dass Werte notfalls auch um den Preis der Meinungsverschiedenheit vertreten werden müssen.
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