Neue OZ: Kommentar zu Medienkunst
Osnabrück (ots)
Kritiker an Schreibmaschinen
Als das Media Art Festival sein Debüt feierte, entstanden die Kritiken noch an der Schreibmaschine. Schon über die bloße Hardware konnte Medienkunst damals den Avantgarde-Charakter unter Beweis stellen. Das passte zur inhaltlichen Ausrichtung: Das Osnabrücker Festival begriff sich als Teil der Gegenkultur - Videos und interaktive Automaten waren das Mittel, die Meinung der Eliten zu unterminieren.
All das hat sich radikal gewandelt. So umstürzend wie in keiner anderen Sparte hat sich das Handwerkszeug der Medienkunst verändert - und mit ihm der Alltag der ganzen Gesellschaft. Was gerade noch im Ausstellungssaal für Verblüffung sorgte, provoziert nun als iPhone-App nur noch ein müdes Lächeln: Futuristische Techniken sind Alltag geworden - und sie bündeln nun genau den Mainstream, gegen den die Media Art sich einst wandte. Die Datenschutz-Debatte der Volkszählung hatte den Staat als Feinbild; heute stehen Medienkonzerne unter Beschuss: Google und Facebook. Diese Revolution hat die Medienkunst am eigenen Körper mitvollzogen. Das Festival hat die Debatte begleitet. Herzlichen Glückwunsch dazu!
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