Neue OZ: Kommentar zu Verkehr
Fahrrad
Osnabrück (ots)
Diese Spezies gibt es durchaus
Merkwürdig, mit welcher Leidenschaft der Streit um "Kampfradler" lodert, seit Verkehrsminister Ramsauer diese aggressive Spezies beschrieben hat. Dabei kann doch keiner bestreiten, dass es sie auf deutschen Straßen gibt: Radfahrer, für die eine rote Ampel nichts gilt, die es als cool empfinden, ohne Licht zu fahren, die ihrerseits bitter über Autofahrer klagen, sich selbst aber keinen Deut besser verhalten. Verweise auf ihre Vorbildfunktion finden diese Menschen betulich, dabei kommen Kinder vielleicht nicht lebend über die Kreuzung, wenn sie es selbst einmal bei Rot versuchen wollen.
Dass sich die übergroße Mehrheit der Radler anders verhält, ändert an der Lage nichts. Zugleich gibt es breite Informationsdefizite. Dass Radwege kein freiwilliges Angebot sind, wissen zum Beispiel zu wenige. Nötig ist ferner eine Verkehrsplanung, die Radfahrer besser berücksichtigt: im Verhältnis zu Autos, aber auch zu Fußgängern oder defensiveren Radlern. Dies ist keine neue Erkenntnis, vielerorts wurde bereits begonnen, so zu denken, wenn auch zuweilen mit wenig Sachkunde in der Umsetzung. Und generell gilt: Ohne Vernunft und Rücksicht nutzen die besten Bedingungen nichts. Wie gegenüber halbstarken Angebern am Lenkrad wäre mehr Härte durchaus geboten, zugleich aber auch weniger Aufregung: über rüde Radfahrer selbst, dann aber auch, wenn jemand deren lebensgefährdende Dummheit mit vollem Recht einmal scharf kritisiert.
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