Neue OZ: Kommentar zu USA
Medien
Pulitzer
Osnabrück (ots)
Ohrfeige statt Ehrung
Die Nominierung für einen berühmten Literaturpreis ist normalerweise bereits eine große Ehre für einen Autor und ein guter Trost, falls es dann doch nicht zum ersten Platz gereicht hat. Dabei sein ist doch alles? Das gilt nicht für den Pulitzer-Preis. Hier geht es um alles oder nichts. Es geht um einen Platz in der US-Literaturgeschichte. Das hat die Roman-Jury erstmals seit 35 Jahren wieder mit aller Schärfe bewiesen. Ein Verleger, ein Kritiker und ein Autor haben den besten Roman gesucht, der sich mit dem amerikanischen Leben befasst.
"Herausragend" sollte er sein, was sie darunter genau verstehen, ist ihre Sache. Nur zwei Wörter reichten, um den amerikanischen Literatur-Albtraum perfekt zu machen: "No award", kein Preis, und vor allem keine Begründung. So wurden nun in der Kategorie Roman keine ehrenvollen Trostpflaster von der Jury ausgeteilt, sondern schallende Ohrfeigen für die Werke von Denis Johnson, Karen Russell und dem gestorbenen David Foster Wallace. Publikumsbeschimpfung inklusive, da die Bücher für das Finale von Lesern vorgeschlagen wurden. Fairer Umgang mit Literatur sieht anders aus.
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