Neue OZ: Kommentar zu Extremismus
Religion
Salafisten
Osnabrück (ots)
Ohne Maß und Verstand
Nach den schweren Ausschreitungen in Bonn zwischen islamistischen Fanatikern und Rechtsradikalen rüstet das politische Establishment in Berlin verbal auf, leider ohne Maß und mit wenig Verstand. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich lässt sich gar zu der Warnung hinreißen, Deutschland werde sich keine Religionskriege aufzwingen lassen. Das Säbelrasseln des CSU-Politikers ist nicht nur grundfalsch, da maßlos übertrieben, sondern auch unklug, weil dadurch die Salafisten in ihrer Bedeutung völlig überhöht werden.
Fakt ist: Bundesweit gibt es vielleicht 2000 dieser teils gewaltbereiten Fanatiker, die mit allen rechtsstaatlichen und gesellschaftlichen Mitteln bekämpft werden müssen, genauso wie Links- und Rechtsextremisten. Aber: In Deutschland leben rund vier Millionen Muslime, friedlebend, meist gut integriert und oft erfolgreich. Darauf kann das Land stolz sein. Über diese Millionen spricht aber kaum jemand, dafür fast alle über die Salafisten. Dadurch entsteht ein fatales Zerrbild, das durch das Gerede von einem Religionskrieg noch verstärkt wird. Hätte Friedrich doch nur geschwiegen und stattdessen gehandelt. Denn im Anti-Terror-Kampf weist Deutschland weiterhin große Schwachstellen auf. Allein, dass der Besuch von Terror-Ausbildungslagern in Deutschland ungeahndet bleibt, ist ein Skandal.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell