Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Linke
Lafontaine
Osnabrück (ots)
Zu spät für Lafontaine
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger", heißt es in der "Internationalen", der großen Hymne der Arbeiterbewegung. Linken-Übervater Oskar Lafontaine nimmt es nun wörtlich und scheint sein Los nicht länger hinnehmen zu wollen. Er liebäugelt mit der Machtübernahme in der Partei, deren Spitze er 2009 erkrankt verlassen hatte.
Wen wundert dies angesichts des Dilettantismus, mit dem der frühere Vorsitzende seine Nachfolger agieren sehen musste, von den ständigen Ausfällen in den Ländern ganz abgesehen? Zank war Alltag, intellektuelle Fehlleistungen überdeckten inhaltliche Fragen, und zuletzt flog die Partei mit jeweils 2,5 Prozent in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen krachend aus den Parlamenten.
Allein, es ist zu spät. Die Fusion der ostdeutschen SED-Nachfolgerin PDS mit dem westdeutschen Sammelbecken von Frustrierten, das sich WASG nannte, sie ist gescheitert. Die Brüche sind nicht zu kitten, wie schon die Reaktionen auf Lafontaines Ambitionen gestern deutlich machten. Ferner sind alle Parteien seit den goldenen Zeiten der Linkspartei ein Stück weit in ihre Richtung gerutscht, was das Protestpotenzial minderte. Möglich, dass Linksaußen in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten wieder einmal Konjunktur hat. Lafontaine aber wird dieser zerrissenen Partei kein Leben mehr einhauchen können.
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