Neue OZ: Kommentar zu Israel
Bundespräsident
Gauck
Osnabrück (ots)
Klare Worte
Wenn sich Israel auf einen Partner verlassen kann, dann auf Deutschland. Joachim Gauck hat dies erneut unmissverständlich deutlich gemacht. Das ist angesichts der grauenvollen NS-Vergangenheit selbstverständlich, tausendmal gehört. Und doch hatte die Betonung unverbrüchlicher Freundschaft dieses Mal besondere Bedeutung. Denn die Israelis sind extrem verunsichert, fühlen sich akut bedroht. Es ist offen, wohin die Umwälzungen des Arabischen Frühlings führen. Auch bleibt der Iran mit seinem Atomprogramm ein steter Risikofaktor. Wenn dann zu allem Überfluss auch noch missverständliche Zwischenrufe wie der von Günter Grass viele Menschen verunsichern, ist es höchste Zeit für ein klares Wort. Gauck hat es gesprochen.
Wichtig war freilich auch das Bekenntnis zu einer Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser. Darin kann man durchaus indirekte Kritik an der Regierung Netanjahu sehen, die sich zu einer Hypothek für das Land entwickelt. Ihre Härte gegenüber den im Gazastreifen eingepferchten Menschen und der fortgesetzte Siedlungsbau unterhöhlen jedenfalls alle Bemühungen um einen friedlichen Ausgleich. Israel zu unterstützen bleibt mithin richtig. Allerdings ist unter Freunden auch ein offenes Wort der Kritik erlaubt.
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